Codex Ivrea

Der Codex befindet sich in der „Biblioteca Capitolare“ in Ivrea und ist für die Erforschung der ars nova Motetten wohl das wichtigste Pergamentmanuskript jener Zeit. In dem Codex sind insgesamt 37 Motetten der ars antiqua und der ars nova aufgezeichnet.

Anfang der achtziger Jahre waren Olaf Raitzig diese Motetten nur als Übertragungen aus der Doktorarbeit von Mildred Johnsen (1955) zugänglich. Später konnte er mit Fotokopien der Faksimiles und einem Mikrofilm (beides schwarz/weiß) und zusätzlichen Farbdias für kolorierte Folios aus dem Domkapitel der Kathedrale von Ivrea arbeiten. Der Mikrofilm enthält die komplette Handschrift und besitzt den großen Vorzug, vor der Restauration des Codex aufgenommen worden zu sein.

Faksimiles anderer Quellen bereicherten den Bestand. Alle Faksimiles und auch der Mikrofilm sind im Nachlass vorhanden.

Olaf Raitzig hat von den 37 vorhandenen Motetten bis auf eine alle analysiert und übertragen. Die Komposition „Dantur - Quid scire“ hat er nicht als Motette betrachtet und deshalb nicht beachtet.

Zu den ars antiqua Motetten zählte er die Kompositionen „Se grace - Cum venerint“, „Les l’ormel a la turelle - Mayn se leva“ und „Clap clap - Sus Robin“, alle anderen ordnete er der ars nova zu.

Aufnahmen sind zahlreich vorhanden, für einige Motetten auch in verschiedenen Varianten (V1,V2,V3).

 

Für die folgenden Motetten ist jeweils ihre Partitur hinterlegt. Die dazugehörenden tabellarischen Mensuralnotationen und die entsprechenden Kommentare, die zu den Partituren geführt haben, sind im unten abgebildeten Buch enthalten. Die Textunterlegung stammt in jedem Fall von Olaf Raitzig.

1v-2r O Philippe – O bone dux
2v-3r Altissonis – In principes
3v-4r Febus mundo – Lanista vipereus – Cornibus
4v-5r Impudenter – Virtutibus
5v-6r Apta caro – Flos virginum
6v-7r Ida capillorum – Portio nature
7v-8r Post missarum – Post misse modulamina
11v-12r Almifonis melos – Rosa
12v-13r Apollinis – Zodiacum

Auch für die folgenden Motetten existieren Übertragungen einschließlich der Textunterlegung:

15v-16r Tuba sacre fidei – In arboris
17v-18r Colla iugo – Bona condit
19v-20r A vous, vierge – Ad te, virgo
22v-23r Mon chant – Qui doloreus

Für alle weiteren Partituren muss der Text teilweise oder vollständig nachgetragen werden. Die dabei verwendete Vorlage wird in der Partitur genannt.

8v-9r Vos quid admiramini – Gratissima
9v-10r Flos ortus – Celsa cedrus
10v-11r Martyrum gemma – Diligenter
13v-14r Zolomina – Nazarea
14v-15r Cum statua – Hugo
16v-17r Rachel plorat – Ha fratres
17v-18r Colla iugo – Bona condit
18v-19r Tant a soutille – Bien pert
19v-20r A vous, vierge – Ad te, virgo
20v-21r Amours – Faus Samblant
21v Se grace – Cum venerint
22r Les l’ormel a la turelle – Mayn se leva
22v-23r Mon chant – Qui doloreus
23v-24r Douce playsence – Garison
24v-25r Qui es promesses – Ha, Fortune
25v-26r Se paour – Diex tan desir
26v-27r Si enseignament – De tous les biens
37v-38r Petre Clemens – Lugentium
53r Fortune mere – Ma dolour
55r Canenda vulgo – Rex quem
55v In virtute – Decens carmen
56v-57r Amer amours – Durement
57v-58r Trop ay dure – Par sauvage
59v-60r L’amoureuse flour – En l’estat
60v Clap clap – Sus Robin

buch

Gotische Polyphonie Motetten der ars nova • CODEX IVREA • Studien

Auf eine vollkommen neue Art präsentiert das Buch Übertragungen von ars nova Motetten des „Codex Ivrea“.
Zu jeder Motette gehört eine isorhythmische Umsetzung des Faksimiles in tabellarische Mensuralnotation und eine moderne Partitur.

Zahlreiche Kommentare, Verweise auf die Übertragungen in anderen Quellen und Gedanken zur mittelalterlichen Notation in deutscher und englischer Sprache runden das Bild ab. Darüber hinaus beinhaltet das Buch eine CD mit Einspielungen der Motetten.

ISMN: 979-0-700325-00-8 • Leinen, Fadenheftung, CD • 84 Seiten, Format 31,5*24 cm • Preis: 69,55 €